Seit nunmehr sieben Jahren in Folge besuche ich als langjähriger Japan-Fan und ebenso Fan der dort beheimateten Popkultur die DoKomi in Düsseldorf. Diese hat sich von einer kleinen Veranstaltung in den Räumlichkeiten eines Gymnasiums zu der mittlerweile größten Anime- und Manga-Convention in ganz Deutschland entwickelt.
Auf rund 60.000 qm² – insgesamt vier Hallen auf dem Gelände der Messe Düsseldorf werden derzeit genutzt – tummelten sich an zwei Tagen etwa 55.000 Besucher, was erfreulicherweise erneut einen Besucherzuwachs zum Vorjahr bedeutet. Hunderte Aussteller waren vertreten, im Gepäck hatten sie ein stets breit aufgestelltes Sortiment, sodass mit Sicherheit jeder etwas finden konnte, worin sich das gesparte Geld ohne Reue investieren ließ.
Zu den bekanntesten Ausstellern gehören hier seit Jahren Kaze, Tokyopop, Peppermint Anime oder Carlsen Manga, wobei Anime und Manga selbst nur einen Bruchteil der gehandelten Waren darstellen. Kleidungsstücke – von Shirts bis Kimonos; Accessoires für Cosplays – Schleifen, Perücken, Kontaktlinsen, Katzenohren; Geschirr und Bento-Boxen; Sammelgegenstände – von unzähligen Figuren bis hin zu Dekoschwertern. Die Auswahl ist schier grenzenlos.
Gleiches gilt für eines meiner fortlaufenden Highlights: Die Fanstände der Zeichner- bzw. Künstlerallee. Allerdings muss ich hier nie zwangsweise etwas kaufen, sondern kann Stunden einfach nur mit dem gemütlichen Schlendern durch die Halle verbringen, mich an der bunten Vielfalt der teils einzigartigen und wunderschönen Werke der Künstler erfreuend. Mit welcher Kreativität, Mühe und Ambitionen diese Menschen wirken, um am Ende ein derart beeindruckendes Angebot – Zeichnungen in unterschiedlichsten Stilrichtungen, eigenes verlegte Manga (Dōjinshi) oder Schmuckgegenstände in allen nur erdenklichen Formen und Farben – auf die Beine zu stellen, ist schlichtweg beeindruckend. Zu den absoluten Favoriten meiner Sammlung, die ich hier in der Künstlerallee erstanden habe, gehören nach wie vor zwei Bilderbücher von Midori Harada. In diesen spielen niedliche Eisbären die Hauptrollen.
Des Weiteren hat sich das überaus ansprechende Rahmenprogramm positiv hervorgetan. Bereits im vergangenen Jahr war ich ziemlich angefixt durch Creamy’s Castle, eine spaßige, riesige Hüpf- und Kletteranlage, die es erneut geschafft hat, meinen Ehrgeiz im Wettbewerb unter Beweis zu stellen. Zum Laser-Tag und dem Airbag-Fußball (Ich weiß leider nicht, wie der offizielle Name lautet), bin ich zwar leider nicht gekommen, aber dennoch ist es eine feine Sache, dass diese Dinge nicht zu einmaligen Rohrkrepierern verkommen, sondern fortan wohl jedes Mal dabei sein werden, sodass ich auf der DoKomi 2020 mein Versäumnis mit Sicherheit nachholen werde.
Daneben gewinnt das Thema Videospiele immer mehr an Bedeutung – als passionierter Zocker eine willkommene Entwicklung. Dieses Jahr gab es unter dem Motto Retrogaming eine breite Fülle an Klassikern wie Streetfighter 2, Super Mario Kart oder Donkey Kong, bei denen nicht nur das Spielen an sich nostalgische Gefühle hervorgerufen hatte, nein, auch die Aufmachung des entsprechenden Teilbereichs machte optisch eine Menge her. Zusätzlich wird Indie-Game-Entwicklern eine Bühne geboten, darunter Perlen wie CrossCode sowie Tiny Tanks. Bei letzterem handelt es sich um ein unterhaltsames Multiplayer-Partyspiel, in dem man – wer hätte das erahnen können – mit kleinen Panzern in verschiedenen Disziplinen gegeneinander antritt. Gerne erinnere ich mich an das interessante und nicht minder aufschlussreiche Gespräch zurück, welches ich schon letztes Jahr mit den Entwicklern von Tiny Tanks führen dürfte. Selbstverständlich waren gleichermaßen genügend Spielstationen der aktuellen Konsolen seitens Nintendo und Sony verfügbar.
Das übrige Programm bot die gewohnt gute Abwechslung aus diversen Workshops, vielfältigen Bühnenauftritten (Cosplay; Gesang und Tanz; Vorträge), Wettbewerben (AMV; Zeichnen; Cosplay), dem beliebten Host-Club bzw. Maid-Cafe und verschiedenen kleinen Punkten, wie einem Bällebad (Hier werden selbst gestandene Erwachsene wieder zu Kleinkindern), toll gestalteten Fotoecken für Cosplayer, dem AMV-Bereich, Signierstunden mit den Ehrengästen sowie dem schmackhaften Food Festival im Außenbereich.
Alles wirkt wohl durchdacht und weitestgehend sehr gut organisiert. Es ist den Veranstaltern der DoKomi konsequent anzumerken, dass sie die Kritik der Besucher ernstnehmen und sich u.a. über das Crowdfunding-System stets neue Anreize holen, um was für sinnvolle Themengebiete die Convention noch erweitert werden könnte. Die zahlreichen Helfer, die eifrig über das Gelände wuseln und sich stets den Besuchern bei Problemen oder Fragen zur Verfügung stellen, runden das positive Gesamtbild der Planung ab.
Neben den aufgeführten Dingen gibt es abschließend noch einen letzten Punkt, den ich soweit ganz persönlich eigentlich schon immer äußerst wertgeschätzt habe: Den stillschweigenden Zusammenhalt von Gleichgesinnten. Klingt geschwollen, ich weiß. Was ich damit beschreiben möchte, ist der Umstand, dass hier zehntausende Menschen friedlich ihrem Hobby nachgehen können, ohne sich um potenzielle Ängste, wie beispielsweise eine Diskreditierung, scheren zu müssen. Cosplayer stehen im Rampenlicht, bieten ihre aufwändig gestalteten Kostüme dar, ernten Bewunderung, möglicherweise das ein oder andere Foto. Generell sind hier Äußerlichkeiten, das Alter und sonstige theoretische Einschränkungen relativ nebensächlich. Kontakte lassen sich knüpfen, das Selbstvertrauen im Idealfall stärken, wenn man mit eben jenen anderen Enthusiasten ins Gespräch kommt oder einfach nur von ihnen umgeben ist.
Ihr seht also, dass es einige gute Gründe gibt, die für einen Besuch der Convention sprechen. Wenn nun euer Interesse geweckt wurde, dann sehen wir uns ja vielleicht bereits auf der nächsten DoKomi. Diese findet am 23. + 24. Mai 2020 statt.